1998 – Nr. 8

1998 – Nr. 8

 
Die Heimatgruppe Zwota
1985 (v. l.): Christine Kittelmann (Gesang), Helmut Scherbaum (Akk.), Ulrich Ebert (Baß), Jan Röhlig (Zither), Birgit Ebert (Gitarre), Sabine Kanbach und Leiterin Isolde Ebert (Gesang)
© privat

Die Heimatgruppe Zwota

Die Heimatgruppe Zwota wurde am 16. Februar 1983 gegründet. Es war nicht einfach, sich auf die Bühne zu stellen und ein gutes Programm zu bieten. Dank der Zusammenarbeit und auch der Mithilfe unseres alten Freundes Alfred Wolf ist es uns damals gelungen, das Publikum mit Mundartgedichten, humorvollen Ein­­­lagen und guter Musik anzusprechen und zu begeistern. Es ging uns darum, die Pflege des vogtländischen Kulturgutes fortzuführen. Es wurden alle Anstrengungen unternommen, die breite Palette an Erwartungen unseres Publikums nicht zu enttäuschen. Unter dem damaligen Motto »Be ons wird gsonge, gspoßt, und glacht und eweng schie auf vogtländisch gmacht« boten wir unseren Zu­hörern ein abwechslungsreiches Programm, mit dem die Gäste direkt angesprochen und auch mit einbezogen wurden. Viel Applaus und überaus gute Kritiken waren der Lohn für unsere Arbeit. Sorgfältig wurde von Anbeginn bis zum heutigen Tag eine Chronik erstellt, die alle Höhen und Tiefen und viele Danksagungen vom Publikum enthält. Jahr für Jahr wurde mit Wort und Bild dokumentiert. Jetzt schon ist die Chronik eine kleine Kostbarkeit, die der Nachwelt erhalten bleibt. Mit der Zeit wuchsen die Aufgaben und das Programm wurde stets verbessert und niveauvoller. Die meisten Lieder und Gedichte stammen aus eigener Feder. Sie wurden auf MC bzw. CD festgehalten. Mit unseren Darbietungen haben wir das Vogtland und das hier verwurzelte Brauchtum sowie den vogtländischen »Musikwinkel« weit über seine Grenzen hinaus bekannt gemacht. Wir erhielten sogar Briefpost aus Schweden, wo man unsere Gruppe in einer Volksmusiksendung sah, die auf »Nord 3« ausgestrahlt wurde. »Singendes klingendes Vogtland«, heißt unser Motto – und jeder weiß genau: Jetzt kommen die Musi­­kanten der Heimatgruppe Zwota.
Durch Fernsehauftritte in den Sen­dungen »Wernesgrüner Musikan­tenschenke«, »So klingts bei uns im Arzgebirg« und durch das »Musikantenstübl« sind wir unserem Publikum mittlerweile bestens bekannt. Besonderer Höhepunkt ist stets die Weihnachtszeit, wo wir extra ein Weihnachtsprogramm bieten.
Unsere erste eigene MC/CD war »Mit Sang und Klang«; unsere zweite wird »So klingts in den Bergen« sein, die in Kürze erscheint. Wir hoffen, daß wir weiterhin ein treues Publikum bei unseren Auftritten verbuchen können und freuen uns schon auf unsere kommenden Veranstaltungen.
© Isolde Ebert, Kulturbote 8 (1998)
 

Inhalt Nr. 8

Großer Hans-Wild-Abend im Walfisch

Notizen aus der Musikstadt

Der große Wettbewerb

Unser Akkordeonorchester

Klingenthaler Musikschule

Der kleine Wettbewerb

Besuchen Sie die Heimatstube Zwota

Eine Stadt will nicht schlafen gehen

Die Heimatgruppe Zwota

Neues Gastgeberverzeichnis

Gespräch über »Das verwunschene Land«
Ein Interview mit der Autor Dr. Claus Baumann alias Kaspar Klingtheler

Erdbeben – Ursachen und Bewertungskriterien
Teil 3 der Erdbebenreihe von Horst Meinel

Ein Mundart-Heft (Hinweis auf Kulturbote 9 – Hans Wild)

Stadthalle mit buntem Programm

Heim. Heilpflanzen und ihre Anwendung: Der Huflattich

Die Schützengesellschaft Untersachsenberg
Angelika Dörfel und Udo Hackenschmidt über Tra­di­tion und Wie­der­belebung des Schützen­vereins Untersachsenberg

Wandern durch den Musikwinkel, Wanderführer erscheint

Ein schönes Fleckchen, Gedicht von Else Leonhardt

Leserinformation

Osterzeit, Gedicht von Albert Jud

 

Die Schützengesellschaft Untersachsenberg

Angelika Dörfel und Uto Hackenschmidt über Tradition und Wiederbelebung des Schützenvereins Untersachsenberg

Es gibt Zeitgenossen, die der Meinung sind, Schützenvereine sind ein Sammelbecken von terroristisch Veranlagten, psychopatischen Waffennarren, die ohne besondere Mühe jede Menge Schußwaffen samt Munition zu Hause stapeln können. Schützenvereine haben ihre Wurzeln jedoch in den im Feudalismus gegründeten Bürgerwehren.Waren anfangs die Bürger noch verpflichtet, mit Armbrust und Büchse ihre Stadt zu verteidigen, wurde im frühen 19. Jahrhundert schon damit begonnen, in Schießvereinigungen gemeinsame Scheibenschießen zu veranstalten. Viele damalige Schwarzpulverscheibenbüchsen, zum Beispiel von den Büchsenmachern Küchenreuter und Sanftl waren technische und optische Meisterwerke.
Das Schützenwesen machte auch vor dem Vogtland nicht halt. So wurde 1863 die Schützengesellschaft zu Untersachsenberg und Umgebung gegründet. Aus der alten Zeit des Vereins ist leider sehr wenig schriftlich überliefert. Nur die legendären Schützenfeste tauchen noch hin und wieder in den Erinnerungen und Erzählungen auf.
Im Spätherbst 1991 allerdings trafen sich an einem düsteren Samstagabend 13 finstere Gesellen, um die Schützengesellschaft Untersachsenberg wieder aufleben zu lassen. Per Handzeichen wurde ein Statut anerkannt und ein Vorstand gewählt und wenig später notariell beglaubigt. Eine 50jährige Zwangspause war damit beendet.Für den Vorstand und die Mitglieder begann nun das Betreten von relativem Neuland mit vielem Unbekannten. Die Schützen hatten sich zwei grundlegende Aufgaben gestellt: Durchführung von schießsportlichen Veranstaltungen und die unbedingte Pflege alter Schützen- und Vereinstraditionen.
Während sich der Sportleiter die Regel- und Wettkampfordnung des Deutschen Schützenbundes einpaukte, wühlten die anderen im Traditionellen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, die original silberne Königskette wurde durch großes Glück und dank des Verständnisses einer Familie aus Eibenstock wieder Eigentum der Schützengesellschaft. Zur ersten Jahreshauptversammlung im Januar ’92 wurde ein schießsportliches Jahresprogramm beschlossen. In den folgenden Monaten bestanden auch die ersten Mitglieder die Waffensachkundeprüfung. Unter großen finanziellen Anstrengungen gab die Schützengesellschaft Untersachsenberg die Anfertigung ihrer neuen Vereinsfahne bei einer Aschberger Firma in Auftrag. Als Vorlage diente das einzige erhaltene Bild der alten Fahne.
Die Reihen der Schützen festigten sich, und der Verein begann mit kleinen sicheren Schritten vorwärts zu marschieren. 1993 beschloß man, das erste interne Schützenfest durchzuführen. Pünktlich zu Festbeginn fanden sich alle Schützen erstmals in ihren nagelneuen Uniformen ein. Zum ersten Mal nach 50 Jahren wurde wieder ein Schützenkönig in sein Amt eingeführt. Das 2.Schützenfest 1994 bleibt besonders in Erinnerung. Bei einem ergreifenden Gottesdienst im Wald an der Friedenshöhe wurde die Vereinsfahne geweiht. Stolz trugen die Untersachsenberger Schützen ihre Fahne zum Festplatz. Dabei waren die Untersachsenberger nicht nur unter sich. Schützenschwestern und -brüder aus Zwota, Schöneck, Markneukirchen, Adorf, Neuenrade, Bad Essen, eine Abordnung des Deutschen Schützenbundes und Vertreter aus dem Klingenthaler Rathaus folgten der Einladung zu diesem feierlichen Festakt. Am Tag darauf konnte bereits der zweite Schützenkönig stolz die silberne Königskette in Empfang nehmen. Das Jahr 1995 war geprägt von intensivem schießsportlichen Training, die Mitgliederzahl wuchs auf über 30. Zwei Drittel der Mitglieder hatten nun die Waffensachkundeprüfung abgelegt. Seit ’96 nehmen die Schützen an regionalen und überregionalen Wettkämpfen mit Erfolg teil.
1997 – der Verein hat nun fast 40 Mitglieder, Frauen und Männer von 12 bis 75, alle aktive Sportschützen. Es wurde beschlossen, jährlich ein großes öffentliches Schützenfest im Steinbachtal durchzuführen. Die unerwartet hohe Zahl der Festbesucher ließ Schützenfeststimmung wie in alten Zeiten aufkommen. Im Januar des gleichen Jahres wurden unsere Schützen nun endlich in einem Vereinslokal seßhaft. Ihr neues Vereinszimmer im Hotel »Postillion« (ehemals Postwartehalle) gestalteten die Schützen liebevoll mit Bildern der Vereinsgeschichte, historischen Waffen und Bildern und den hart erkämpften Pokalen. Besonders stolz sind die Schützen auf die erst kürzlich wiederbeschaffte 110 Jahre alte große Königsscheibe. Bei ihren monatlichen Vereinsabenden werden die Mitglieder der Schützengesellschaft mit Speis und Trank aufs Beste versorgt. So ist es nicht verwunderlich, daß in geselliger Runde Kraft für neue Erfolge geschöpft wird.
Die Schützengesellschaft Untersachsenberg mit ihren inzwischen über 40 Mitgliedern hat sich für das Jahr 1998 viel vorgenommen. Gutes Abschneiden bei den anstehenden Wettkämpfen sowie die Erfüllung der Normen für das Bundesleistungsabzeichen durch weitere Schützen gehören ebenso dazu wie ein neues großes Schützenfest für jung und alt im Sommer 1998.

Kulturbote 8 (1998)
 

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Klingenthal Magazin
ISSN 1437-336X
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