2002 – Nr. 28
Inhalt 2002, Nr. 28
Herbst 2002
Raritäten-Rettung
Historische Aufnahmen Klingenthaler Orchester bald als CD
Damals ... Die Säule auf dem Damm
Ein Eintrag in der Klingenthaler Chronik von Arthur Müller aus dem Jahre 1892
Kleine Dinge ganz groß
Unkraut-Schönheit – Die Vogelmiere
Heimische Heilpflanzen
Die Ringelblume
Ein Jahrhundertbau
Marktplatz Klingenthal – über seine langjährige Entstehung lesen Sie einen Beitrag von Johannes Grimm.
Drei Konzerte
Gleich drei mal gibt sich das Akkordeonorchester Klingenthal im Herbst in der Musikstadt und in Zwota die Ehre.
Vergessene Bauten
Unsere Brunnenhäuschen
Aschberger Land Mosaik
Winterhelden im Sommer
Impressionen der Station Klingenthal des Sommer-Grand-Prix an der Vogtlandschanze.
Onner Hah
Gedicht von Helene Simonetti, Mundart
Warum kam die Flut?
In seinem Beitrag zur Klimaentwicklung gibt Horst Meinel Antworten.
Was ist eigentlich der Treibhauseffekt?
Die Atmosphärische Zirkulaion
Klingenthaler Kalender
Eine Reise in die Vergangenheit
Ausflugsziele der Region, Programmkalender für Klingenthal und Zwota
Landrat Dr. Tassilo Lenk, Helene Simonetti
© Privat, 2002
Onner Hah
Von Helene Simonetti
Mir hattn emol en schien bontn Hah
des war dr ganze Stolz meiner Fraa.
Er hielt aa schie sei Hühnervolk zamm
damit ihm kaane dervoh weg kam.
Doch wenn iech sah den stolzen Hah
troppt mir ve Appetit dr Zah
on dacht, wie fägsts am dömmsten ah,
des iech den Vogel schlachtn kah.
Iech überleg no hie on her,
mir wollt nix eifalln, des war schwer.
Doch halt! Auf amol hot iech e Idee,
e su werd’s gmacht, e su müßts geh:
Der Hah, der wird besoffen gmacht
des müßt doch geh, des wär doch glacht
ond meiner Fraa wird nix verrotn.
Iech sah ne scho vor mir, goldgelb gebrotn.
Ne annern Tooch, ganz in der Frieh
schlich iech zen Hühnerstall mich hie.
Naus mit de Hühner, ne Hah sperrt iech ei
on stellt’n, des Dorscht werd, Hafer nei.
Später bie iech wieder zen Hühnerstall hie
on stellt Wasser mit Wodka nei fürs Vieh.
Ve Dorscht hot’r des Zeich gsoffn aus
dann ließ iech ihn zer Stalltür naus.
Ei war des lustig aazeseh,
er konnt fast net laafn ond bal net steh,
den hots wie olber dort remgedreht,
drzu hot’r nuch fürchterlich kräht.
Iech ze meiner Fraa: Guck ner emol raus
wos hot ner der Hah, den machts bal aus.
Die Fraa kam gloffn, su schnell se ner kaa
on schaut ganz traurig auf ihrn Hah.
Ei, wos hot der Hah, wos is dr Grond,
gestern war er nuch kerngsond,
des der auf aamol über Nacht,
e schlemme Kranket hot gebracht.
Ach loß des Vieh net länger leiden
geh, on tu ne ne Kopp wegschneiden.
Jawoll Fraa, Du host scho ganz recht,
die Idee is gar net schlecht.
Iech schaff den Hah zer Heizung no
on hack ne Kopp von Rompes ro,
iech ho ne gruppt on ausgeschlacht
on dann zen brootn naufgeschafft.
Aber itze, do konntst ewos hehrn,
iech dacht, mei Fraa mecht nemmer wern.
Mei hot die gspukt, gspreiselt on gschempft:
Schau zu, des’d mit den Vieh nauskemmst.
Du mechst am End aa jeden Dreck fressen
des Vieh war krank, des derfst net vegessn.
Doch kaaner konnt besser wissen wie iech
wos für e Kranket hatte des Viech.
Nooch lange hie on her is mr’s dann glonge
iech brot den Hah on hoh debei gsonge.
Der Duft, der zog dorchs ganze Haus,
die Fraa hielt ihr Nos zen Fenster naus.
Derweile kamten de Kenner ve dr Schul,
do sucht sich aa scho jeds en Stuhl,
on wollten mit essen vo den Hah.
doch do hot gschempft mei gute Fraa:
Kenner, eßt nix vo den Vieh
denn der war krank, iech waß net wie!
Ne Alten is net ze helfen, wenn er sollt dro krepiern,
aber eich, Kenner, mecht iech net aa gar verliern.
Veröffentlicht im Klingenthal Magazin Nr. 28 (2002)
1. PREIS MIT MUNDART-GEDICHT:
Am 7. Juni 2002 fand in der Musikhalle Markneukirchen der 2. Vogtländische Seniorentag statt. In diesem Jahr rief der Landkreis die Senioren auf, Gedichte und Geschichten einzusenden. Klingenthal ist stolz, daß mit Frau Helene Simonetti eine Klingenthalerin einen ersten Preis erreichen konnte. Helene Simonettis Gedicht »Onner Hah« beruht auf einer tatsächlichen Begebenheit aus den späten fünfziger Jahren. Es war die Zeit, als Fleisch noch knapp und der Wohlstand noch gering war. Das Gedicht erzählt aus der Sicht ihres Mannes von einem außergewöhnlichen Braten. … und der Mann von Helene ist natürlich der in Klingenthal bestens bekannte Francesco – der Italiener.
Der Finne Samppa Lajunen gibt Autogramme
© Thomas Lenk
Winterhelden im Sommer
Klingenthal, 24.08.2002. Wunderbares Wetter mit Sonnenschein empfing die Nordisch Kombinierten am 24. August an der Vogtlandschanze in Mühlleithen zum FIS Sommer-Grand-Prix. Georg Hettich trug als Sieger der vorangegangenen Station Winterberg das gelbe Leibchen, aber Sieger beim Springen wurde der Österreicher Mario Stecher mit 85 und 83 Metern. Er ging auch nach dem Lauf als Sieger des Vogtland-Contests hervor und gewann letzlich auch die Gesamtwertung des Sommer-Grand-Prix 2002 mit deutlichem Abstand vor seinem Landsmann Felix Gottwald und Todd Lodwick aus den USA. Der Klingenthaler Marcel Höhlig konnte wegen einer Erkrankung nicht am Ausscheid teilnehmen. Der am Leistungszentrum in Mühlleithen trainierende Björn Kircheisen hatte in Klingenthal kein Glück und landete nach Sprunglauf und 16 Kilometer Inline-Skaten im Gelände der Wernesgrüner Brauerei AG, Hauptsponsor des VSC Klingenthal, auf Platz 28. In der Gesamtwertung, nach den weiteren Stationen des Grand-Prix Steinbach-Hallenberg, Villach und Berchtesgaden, konnte er, der zur Winterolympiade in Salt-Lake-City mit der Mannschaft, gemeinsam mit Ronny Ackermann, Marcel Höhlig und Georg Hettich, die Silbermedaille holte, nur Platz 17 erreichen. Ob Klingenthal vor der Errichtung der geplanten Großschanze noch einmal Austragungsort dieser hochkarätigen Wettkampfserie wird, bleibt fraglich. Das wäre jedoch doppelt schade, haben die Klingenthaler diese Serie doch erst wieder ins Leben gerufen.
© VSC,
Klingenthal Magazin 28 (2002)
> Nordische Kombination