Klingenthaler Kalender 2002
Kalender mit historischen Postkartenmotiven
© Lenk & Meinel

Klingenthaler Kalender 2002

Interessante Einblicke in die Vergangenheit Klingenthals und seiner Ortsteile sowie der Nachbargemeinde Zwota gewährt Hans Hoyer mit seinem Klingenthaler Kalender mit historischen Postkartenmotiven aus seiner Sammlung.
Format DIN A5, 27 Blatt + Deckblatt, 14,50 DM
Klingenthal Magazin 23 (2001)
 
Onner Hah
Landrat Dr. Tassilo Lenk, Helene Simonetti
© Privat, 2002

Onner Hah

Von Helene Simonetti

Mir hattn emol en schien bontn Hah
des war dr ganze Stolz meiner Fraa.
Er hielt aa schie sei Hühnervolk zamm
damit ihm kaane dervoh weg kam.
Doch wenn iech sah den stolzen Hah
troppt mir ve Appetit dr Zah
on dacht, wie fägsts am dömmsten ah,
des iech den Vogel schlachtn kah.

Iech überleg no hie on her,
mir wollt nix eifalln, des war schwer.
Doch halt! Auf amol hot iech e Idee,
e su werd’s gmacht, e su müßts geh:
Der Hah, der wird besoffen gmacht
des müßt doch geh, des wär doch glacht
ond meiner Fraa wird nix verrotn.
Iech sah ne scho vor mir, goldgelb gebrotn.

Ne annern Tooch, ganz in der Frieh
schlich iech zen Hühnerstall mich hie.
Naus mit de Hühner, ne Hah sperrt iech ei
on stellt’n, des Dorscht werd, Hafer nei.
Später bie iech wieder zen Hühnerstall hie
on stellt Wasser mit Wodka nei fürs Vieh.
Ve Dorscht hot’r des Zeich gsoffn aus
dann ließ iech ihn zer Stalltür naus.

Ei war des lustig aazeseh,
er konnt fast net laafn ond bal net steh,
den hots wie olber dort remgedreht,
drzu hot’r nuch fürchterlich kräht.
Iech ze meiner Fraa: Guck ner emol raus
wos hot ner der Hah, den machts bal aus.
Die Fraa kam gloffn, su schnell se ner kaa
on schaut ganz traurig auf ihrn Hah.

Ei, wos hot der Hah, wos is dr Grond,
gestern war er nuch kerngsond,
des der auf aamol über Nacht,
e schlemme Kranket hot gebracht.
Ach loß des Vieh net länger leiden
geh, on tu ne ne Kopp wegschneiden.
Jawoll Fraa, Du host scho ganz recht,
die Idee is gar net schlecht.

Iech schaff den Hah zer Heizung no
on hack ne Kopp von Rompes ro,
iech ho ne gruppt on ausgeschlacht
on dann zen brootn naufgeschafft.
Aber itze, do konntst ewos hehrn,
iech dacht, mei Fraa mecht nemmer wern.
Mei hot die gspukt, gspreiselt on gschempft:
Schau zu, des’d mit den Vieh nauskemmst.

Du mechst am End aa jeden Dreck fressen
des Vieh war krank, des derfst net vegessn.
Doch kaaner konnt besser wissen wie iech
wos für e Kranket hatte des Viech.
Nooch lange hie on her is mr’s dann glonge
iech brot den Hah on hoh debei gsonge.
Der Duft, der zog dorchs ganze Haus,
die Fraa hielt ihr Nos zen Fenster naus.

Derweile kamten de Kenner ve dr Schul,
do sucht sich aa scho jeds en Stuhl,
on wollten mit essen vo den Hah.
doch do hot gschempft mei gute Fraa:
Kenner, eßt nix vo den Vieh
denn der war krank, iech waß net wie!
Ne Alten is net ze helfen, wenn er sollt dro krepiern,
aber eich, Kenner, mecht iech net aa gar verliern.

Veröffentlicht im Klingenthal Magazin Nr. 28 (2002)


1. PREIS MIT MUNDART-GEDICHT:

Am 7. Juni 2002 fand in der Musikhalle Markneu­kirchen der 2. Vogtlän­di­sche Seniorentag statt. In diesem Jahr rief der Land­kreis die Senioren auf, Gedichte und Geschichten einzusenden. Klingenthal ist stolz, daß mit Frau He­le­ne Simonetti eine Klingenthalerin einen ersten Preis erreichen konnte. Helene Simonettis Gedicht »Onner Hah« beruht auf einer tatsächlichen Bege­ben­heit aus den späten fünfziger Jah­ren. Es war die Zeit, als Fleisch noch knapp und der Wohlstand noch gering war. Das Gedicht erzählt aus der Sicht ihres Mannes von einem außer­gewöhn­li­chen Braten. … und der Mann von Helene ist natürlich der in Klingen­thal bestens bekannte Francesco – der Italiener.
 
Wandern durch den Musikwinkel
Der informative Begleiter
© Lenk & Meinel

Wandern durch den Musikwinkel

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Klingenthal Magazin 23 (2001)
 

Kleines Mundartlexikon

mhd. = mittelhochdeutsch, ahd. = althochdeutsch, got. = gotisch

A
abeschern, abhetzen (mhd.: äschern, brennen)
abflahen, abspülen (mhd.: vloun, vlouwen, ahd.: flewen, abwaschen)
abkuhlen, verderben
abrackern, abbarbeiten
abtreigen, abtrocknen (ahd.: trochan, trocken)
änderisch, verändert
andtun, traurig sein (mhd.: ande, ahd.: ando, Kränkung, Schmerz über einen Verlust)
aufgetost, geschwollen, (ahd.: diusan, got.: dehaan)
aufknüspeln, aufbinden
aushuzen, verhöhnen

B
begen, schreien (mhd.: bagan, laut schreien)
behen, rösten (mhd.: boejen, ahd.: bajan, rösten)
beilen, bellen (mhd.: bilen, ahd.: bil, Wild zum Stehen bringen)
Bengel, Bengel (mhd.: bengel, Knittel)
Bettzieche, Bettüberzug (mhd.: zieche, ahd.: zialha, Decke, Hülle)
bewern, lamentieren
bieseln, vor sich hingehen   
Bornkinnel, Christkind (mhd.: barn, ahd.: borno, Krippe)
Brehmer, Bremse (mhd.: breme, ahd.: bremo)
Breserl, Brosamen (mhd.: brosme, ahd.: brosma, brehan, brechen)
Brotramftel, letztes Stück (mhd.: ranft, ahd.: ramft, Ende)
Buchsterzer, Überschlag
büschpern, flüstern

D
dalket, (Brot) schliffig (mhd.: talgen, zusammenkneten, ungeformt); (Mensch) ungeschickt
damisch, dämlich (mhd.: toum, mit schlafenden Sinnen)
derkofern, erholen (mhd.: koberen, erholen)
Dingerich, Kerl   
Docke, Puppe (mhd.: tocke, ahd.: tocha, Puppe)
dörmlich, drehend
draschen, stark regnen (got.: driusan, herabfallen)
Drischel, großer Brocken   
dubeln, rauchen   
Dulk, Vertiefung, Beule
dumpfet, feucht (mhd.: dumpfen, dampfen)

E   
eindusseln, einschlafen (mhd.: dusic, ahd.: tusig, schwindlig)
einrissig, habgierig
epper, etwa   
Essenkober, Essenbehälter (mhd.: kober, Korb)

F
facherieren, herumfuchteln
falbet, falket, faltig (mhd.: faltan, got.: falpan, verschränken)
feedern, vonstatten gehen
Feesel, Fädchen (mhd.: vhos, Flocke)
Flaad, Gesicht
fladeln, waschen
flamisch, verschmitzt
flecken, schnell gehen
flennen, weinen (ahd.: flannen, grinsen)
Flunsch, Maul (mhd.: vlaus Mund, Maul)
Fosend, Fastnacht (mhd.: fason, faseln, lustig sein)
freisen, frieren (mhd.: vriesen, ahd.: friosan, got.: friusan, frieren)
Funzel, Lampe (mhd.: funcho, Dampf)

G
gafernetschig, schalkhaft   
gähling, plötzlich (mhd.: gach, ahd.: gahi, schnell)
gapsen, keuchen
gatzen, schimpfen (mhd.: gagzen, ahd.: gagizon, gackern)
gechen, jagen (mhd.: gache, ahd.: gahi, got.: gajan, eilen)
gelle, nicht wahr (mhd.: geltan, got.: gildan, wert sein)
Gemerks, Gedächtnis (mhd.: gemarken, wahrnehmen)
Gerumpel, Lärm (mhd.: rumpeln, lärmen)
geteesch, niedergeschlagen
gfenstig, lebhaft
Gimpel, Narr (mhd.: gumpel, Scherz)
glamber, gelenkig
glussent, gierig (mhd.: lusten, ahd.: lusten, got.: luston, begehren)
gogeln, herumspielen (mhd.: goukeln, ahd.: gouklon, albernes Zeug treiben)
Gosel, Narr   
gramisch, verdrießlich (mhd.: gram, got.: gramjan, reizen)
grapschen, zugreifen
gschwendig, hurtig (flink, gewandt)   
Gusche, Mund (ahd.: gjosa, hervorströmen)

H
Hader, Fetzen (mhd.: hader, ahd.: hadara, Lumpen)
hämisch, schadenfroh (mhd.: hemisch, got.: heimisch, verborgen)
hapern, stocken   
Happ, Ziege (altnordisch: hafr, Ziegenbock)
Heftel, Spange (mhd.: haft, Fessel)
hentig, behend (mhd.: handec, ahd.: handeg, geschickt)
hetschen, wiegen   
hinstrahnen, hinlegen (mhd.: streuen, ahd.: strewen, got.: strajan, ausbreiten)
hirzen, wegstoßen
Hirzer, Stoß
Hübel, Hügel (mhd.: hübel, Erderhebung)
Hucke, Rückenlast (mhd.: hovar, Buckel)
huhnen, heulen
hutschen, hinken (mhd.: hutschen, ahd.: hussen, hinken)

I
Islich, Inselt
itze, jetzt (mhd.: ieze, gleich drauf)

K   
Kannfried, Narr   
klezen, klemmen
Klunze, Spalte (mhd.: klunze, Fuge)
kluppen, klemmen   
kneren, zusammendrücken
knetschen, zerdrücken
knietschen, weinen
Knorren, Fußknochen (mhd.: knorre, Knochen)
Koller, Jacke   
krakeln, klettern   
kratschen, bremsen
Kreberl, Griefen (mhd.: griebe, ahd.: griubo)
Kreiterich, Kragen
Kren, Meerrettich (mhd.: krene Litau.: Krenas)
kronegeln, an den Fingern frieren
Kühodel, Jauche
Kustel, Fichtenzapfen
Kutter, Baumrinde (slav.: koza, Haut, Fell)

L   
latschen, erzählen
Laudel, altes Messer
lawet, kaputt   
leinig, leiwendig, dünn
lembig, lebendig (mhd.: lemtic, lebend, lebhaft)
letschet, fad   
Lietzen, Schnupfen
Lorken, altes Ding
lummern, prasseln

M
Mahden, Heuhaufen
mätschen, mit Unrat spielen   
mätschig, faulig
medern, zerquetschen
Mockel, junges Rind
Monkat, Sput, Kleinigkeit   
Motsch, Kuh   
muchtsen, jammern

N   
Nächterl, (Maß) mhd.: achtel (1/8) Liter
nahnig, nicht   
natzen, einnicken (mhd.: nafzen, ahd.: hnaffzen, nickend, einschlafen)
Nischel, Kopf
nochert, nachher
Nösel, (Maß) 1/2 Liter

O   
Olmet, Brotschrank (mhd.: Almerie, Lt. almaria, E. olmery, Fr. aumaire, Truhe)
önzot, in Sicht
osent, ost (sogleich, mhd.: alzhant, zur Hand)

P
pärtzen, herausdrücken
Patterle, Perlen
Petz, Fichtenzapfen
pfatschen, klatschen
pflenschen, weinen
pfuchtsen, stöhnen
pröpeln, schimpfen
puschen, klopfen

R   
Reeber, Schrei
Reff, Rückentrage (mhd.: ref, altnodisch: hrip Korb)
resch, roh (mhd.: roesche, ahd.: rosci, rauh)

S
Salzirich, Salzhering
sappen, laufen
Sapper, Filzschuhe
sassern, beeilen
Satterer, Kleinigkeit
schiekeln, schielen
schieket, schief   
Schmelmer, Schmielen/Gras (mhd.:smelche, smelhe, schmal)
Schmitz, Peitschenschnur (mhd.: smitzen, werfen, schlagen)
Schöber, Heuhaufen (mhd.: schoup, ahd.: scoup, Garbe)
schürgen, arbeiten (mhd.: scgürgen, ahd.: scurgan, stoßen, schieben)
Schüwel, Rauchwolke
schwanen, ahnen
Schwenk, Schaukel
schwenken, schaukeln
schwürig, eitrig (mhd.: swiric, eitrig)
sellemol, dazumal, seinerzeit
sette, solche   
Spalken, Kartoffelstücke
Spinnekanker, Spinnen­gewebe (mhd.: kanker, ahd.: kongul, Gewebe)
Spirk, Sperling (mhd.: sperche)
spratzen, spreitzen
Spreißel, Span zum Feuermachen (ahd.: spritzan, mhd.: spritzel, spalten)
spulieren, spionieren
Stierl, Stiel (mhd.: sore, ahd.: sturo, Stock)
stierlen, stochern (mhd.: störlen, storren, hervorragen)
surmen, summen
Sutt, Suttel, Pfütze (mhd.: suteren, überwallen, überlaufen)

T
Talken, Tölpel
Tangel, Fichtennadel (mhd.: tanne, ahd.: tanna, Tanne)
Tepper, Narr   
teppet, töricht
tirengeln, quälen
toereht, töricht (mhd.: toereht, toroht, einfältig)
Tremel, Kerl (mhd.: tram, Balken)
Trumm, Stück (ahd.: trum, Splitter)
tschekern, mit kleinen Kugeln spielen
Tschinner, Eisbahn (mhd.: tschinder)
tschinnern, rutschen
Tümpel, Wasserloch (mhd.: tümpfel, ahd.: tumfilo)
Tutsch, Brühe

U
Untaäderle, nichts Unrechtes
Ures, Unrat

V   
verdefendieren, vertei­digen
verklennern, verleumden
verkranichen, verstecken
verneh, ehedem (ahd.: verne, im vorigen Jahr)
verputten, verkommen, verkümmern
verschammerieren, verkleiden
vertages, verdammt
verurussen, verschwenden
verwiemert, verwachsen

W
wabeln, krabbeln (mhd.: wabeln weben)
wächeln, winken (mhd.: wehen, ahd.: waejent, got.: waian, winken)
wämern, klagen
wienoch, warum
wulgern, kneten (mhd.: wolgern, ahd.: walagon, got.: walwjan, wälzen)

Z
zach, zäh (mhd.: zache, ahd.: zach, schwer nachgiebig)
zahneln, grinsen
zengst, zenst, geradeaus, längs (mhd.: ze lengest, die Länge hin)
Zesch, Fichtenzapfen
zewanner, zu zweien (mhd.: zwir, ahd.: zwiroz, zwei)
ziefern, zufern, zögern (mhd.: zogon, ahd.: zogon, zögern)
Zispel, Korb
zschirln, rieseln
Zuber, Faß (mhd.: zurbar, Gefäß mit zwei Henkeln)
Zuckerschäuferl, Zuckerstück
zusseln, zupfen
Zwiesel, zweistämmiger Baum
zwieslich, doppelt
Zwinnle, Zwillinge (ahd: Zwinel, doppelt)

Klulturbote 5 (1997)

 

De Bittlich-Troochriemer

Vor fuchzig Gahrne hamm de Klenge­tho­ler Harmonikawerke in der ehemalign Rau­ner-Fabrik an dr Eck Hohe Strooß ond Post­strooß ihr „Abteilung Endkon­trolle“ ghatt. In en großn Raum warn dort zer aan Hälft die Owischweiber be­schäftigt. Die hamm vo jedn Balgn sämtliche  Fleck­le ond Schmie­rer weggeputzt ond noochert auf Hochglanz gwienert. Zer annern Hälft warn Reparierer ond Dorchspiller ahgstellt. War alles blitzblank ond in Ord­nung, sei de Balgn nei Kuffer komme, de Troochriemer in braune Packpapier mit neigleecht worn, Deckel zu ond ab nauf ne Packhaus in dr Hohen Strooß. Dort sei de Balgnkuffer ze zeh Stück nei Holzkistn verpackt worn.
Manche Aarbeter konnten ausn Fen­ster nauf zen Lebnsmittellodn „Schloss­meinel“ guckn. Des ehemalige „Kaufhaus Schloss“ steht gegnüber ven Hotel Schüt­zen­haus, später Klengetholer Hof – der is heit gar nemmer ze seh. Später hots in einstigen Lebnsmittelgschäft teiers Ah­zieh­z­eich gebn, ond dr Lodn hot „exquisit“ ghaaßn ond nuch später gabs Spiel­zeig drenne ze kaafn.
Jedenfalls konntn de Aarbeter nauf zen Lebnsmittellodn guckn ond hamm genau registriert, wenn e Lieferung komme is. Do kams nämlich drauf ah, schnell ze sei, eh de War knapp oder ganz ond gar ausverkaaft war. Gleich is aaner beauftroocht worn, fix naufzelaafn ond fer alle orndlich eizekaafn. Zack, be de großn Tür ben Packhaus in de Hohen Strooß naus, fluchs de Trepp nauf gwetzt ond scho war mr dr erschte in Lodn, do war de Lieferung oft nuch gar net nein Gschäft getroong worn.
Aamol hots Bittlich (Bücklinge) gebn ond e Aarbeter vo de End­kontroll es Renne gmacht. De Fisch hotr sich in Lodn nei brauns Packpapier wickln lossn, desr vo de Fabrik mitgnomme hot. Ball zerück vertaaltr de begehrte War. Aa de Maa­stern vo die Owischweiber hot e Packl griecht ond sich scho gfraat. Wos se wohl dezu machn werd? Viel­leicht kochte Erd­äppl, mol seh, denkt se ond legt des Fischpackl erschtemol ze de Troochrie­mer hie. Wie se drhaam es Ohmd­brot hiericht ond ne Bittlich auftroong mecht, rührt se ball dr Schlooch. Hot doch esu e Mist­griebel ihr Bittlichpackl gegn e Packl Troochriemer ausgetauscht. No dös gab e Gschrei en Tooch drauf, doch dr Spaß­vogel hot sich net ze drkenne gebn.
Doch dr entgangene Genuß war allaa net su tragisch; Troochriemer ond Salzer­däppel is bloß des aane – aber e Balgn mit Bittlich als Troochriemer de schlimmere Gschicht. Wos solln no de Leit soong, wenn se aus ren Klengetholer Balgn en Bitt­lich brenge. Wo is denn dr Fisch itze? Er war freilich scho mit neigepackt ond in irgend aaner Holzkist mit drenne. No su ein Trara, su eine Aufrechung. Krack – mußtn se aufghebelt ond jeder Kuffer aufgmacht wern. Do! Iech ho de falsche Garnitur, schreit aaner. In dr viertn Kist war se. Ond dr Fischgruch drzu.

Herbert Gerbeth/Thomas Lenk

Aschberger Land 18 (2000)
 

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ISSN 1437-336X
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