Wem wird nicht ganz weihnachtlich ums Herz, beim Anblick von Räuchermännchen, Pyramiden und Schwibbogen. In Klingenthal ist es zur schönen Tradition geworden, im Museum alljährlich zur Adventszeit die Weihnachtsausstellung zu eröffnen. Lassen Sie sich verzaubern von weihnachtlichem Schmuck, historischem Spielzeug und vielem mehr. An den Adventswochenenden werden musikalische Darbietungen die Besucher erfreuen.
27. November 2010 bis 9. Januar 2011, > Musik- und Wintersportmuseum
Die eindrucksvolle Sammlung von historischen und neuzeitlichen Zungeninstrumenten zeigt die Vielfalt dieser Instrumentengruppe, deren Klangerzeugung durch sogenannte selbsterregte durchschlagende Zungen aus Stahl oder Messing erfolgt.
Mit über 1000 Instrumenten verfügt das Zwotaer Museum über einen Fundus, der für Laien, Fachleute der Musikbranche und Wissenschaftler gleichermaßen von Interesse ist.
Unter den Exponaten befinden sich zahlreiche Mundharmonikas, diatonische Handharmonikas, Konzertinas aus dem 19. Jahrhundert, Instrumente der legendären Bandonionfabrik „Arnold“ aus Carlsfeld im Erzgebirge sowie Akkordeons in verschiedenen Ausführungen, unter anderem die Spitzenmodelle der ehemaligen Klingenthaler Harmonikawerke.
Viele Instrumente wurden in der Region hergestellt. Sie sind Zeitzeugen der
wirtschaftlichen Entwicklung des Klingenthaler Gebietes.
Elektronische und Elektromechanische Tasteninstrumente, Verstärkeranlagen: 1956 begann die Entwicklung und ab 1958 die Fertigung dieser Musikinstrumente im Vogtländischen Musikwinkel. Ein umfangreiches Sortiment von den Anfängen mit der Kleinorgel „Ionika“ auf Röhrenbasis bis zum Digitalen Keyboard sowie Elektromechanische Instrumente auf Tonzungenbasis sind in der Ausstellung zu besichtigen.
Der Beginn der Harmonikaindustrie im Klingenthaler Gebiet wird auf den Instrumentenhändler Johann Wilhelm Glier zurückgeführt, der 1829 von einer Geschäftsreise eine Mundharmonika nach Klingenthal brachte und diese in der väterlichen Werkstatt nachbauen ließ. Die Fertigung von Handzuginstrumenten kam in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts hinzu. Unzählige Mund- und Handharmonikas, Akkordeons unter klangvollen Markennamen wie „Royal Standard“, „Barcarole“, „Horch“, „Weltmeister“, „Galotta“, „Hutschelli“ verließen die Werkstätten in Klingenthal und Zwota und wurden in viele Länder der Erde exportiert. Die verschiedenen Ausführungen der Instrumente zeugen vom Ideenreichtum und handwerklichen Können der Hersteller. Besuchen auch Sie unsere Ausstellung!
Klingenthal, die Stadt der Weltmeister ...
Wer wollte bestreiten, dass Klingenthal wohl die zahlreichsten Weltmeister hervorgebracht hat? Klingenthal ist zum einen als Musikstadt bekannt – und exportiert bis heute viele Akkordeons auch unter dem Markennamen »Weltmeister« in aller Herren Länder. Klingenthal hat aber auch für die Freunde des Wintersports einen besonderen Klang. So kommen aus dem Skigebiet am Aschberg über zwanzig Medaillengewinner bei Winterolympiaden und Weltmeisterschaften. Über die Musikstadt und die Entwicklung zum Wintersportzentrum erzählt unser Museum. Neben der ständigen Ausstellung finden auch Konzerte und Veranstaltungen statt und es werden Sonderausstellungen gezeigt. Großer Beliebtheit erfreut sich alljährlich die Weihnachtsausstellung.
Klingenthal, die Musikstadt
Im Sächsischen Vogtland und im grenznahen Nordwestböhmen werden seit nahezu 400 Jahren Musikinstrumente erzeugt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich dieses Gebiet zu einem Weltzentrum des Musikinstrumentenbaues. So lieferte das Vogtland 1913 ungefähr drei Viertel des Weltbedarfs an Saiten, mehr als die Hälfte an Harmonikas und ungefähr zwei Fünftel an Streich- und Zupfinstrumenten. Mehr als 100 Standorte des Musikinstrumentengewerbes wurden nachgewiesen. Zählte die Branche 1871 noch knapp 1.000 Beschäftigte, waren es 1928 schon ca. 10.000 bei 19.000 Einwohnern im Gebiet Klingenthal mit seinen heutigen Ortsteilen und Zwota. Mitte der zwanziger Jahre schätzte der deutsche Holzarbeiterverband den Umfang der Klingenthaler Jahresproduktion auf 30 bis 35 Millionen Mundharmonikas und ca. 1 Million Handharmonikas. 1961 bis 1985 erfolgte die Vereinigung vieler Harmonikabereiche zum Klingenthaler Harmonika-Werk (KHW). Hier entstand der Markenname „Weltmeister“, der auch bis heute auf den Produkten der Harmona Akkordeon GmbH vom handwerklichen Geschick der Handzuginstrumentenbauer im Musikwinkel kündet. Mit der Firma C. A. Seydel Söhne existiert in Klingenthal bis heute die älteste noch produzierende Mundharmonikamanufaktur der Welt. Alljährlich trifft sich zum Internationalen Akkordeonwettbewerb die künstlerische Weltelite des Faches in Klingenthal.
Erleben Sie im Klingenthaler Museum eine einzigartige Dokumentation der Entwicklung des Ortes am Aschberg zur Musikstadt.
Klingenthal, das Wintersportzentrum
Klingenthal – das Mekka für Wintersportfreunde. Über 100 Kilometer gespurte Loipen durch die schneesichere Region, steile und sanfte Abfahrten mit Liften locken jeden Winter Tausende nach Klingenthal. Der Terminkalender des VSC Klingenthal, des größten sächsischen Skivereins, ist dicht gefüllt mit nationalen sowie internationalen Wintersportwettkämpfen auf den Sprungschanzen und in den Loipen. Über zwanzig Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen kommen aus Klingenthal. Große Namen, wie Klaus Ostwald oder Matthias Buse sind dem Wintersportfreund ein Begriff. Den Reigen der Medaillengewinner eröffnete Harry Glaß mit Olympia-Bronze 1956 in Cortina d’ Ampezzo. Sehen Sie die Entwicklung des Wintersports im Raum Klingenthal mit historischen Dokumenten, Fotos, Sportausrüstungen und Schanzenmodellen im Musik- und Wintersportmuseum.
Mit Georg Carsten Eibisch hat Zwota wieder einen Nachtwächter. Jedoch sorgt er nicht für Ruhe und Ordnung sondern bringt seinen Gästen die Geschichte des Ortes nahe. Lesen Sie einen Beitrag zu diesem interessanten Rundgang sowie zu einer neuen Ausstellung in der ehemaligen Brauerei Denk in Zwota. Dort hat Georg Carsten Eibisch allerhand historische Wagen, landwirtschaftliches Gerät und manche Besonderheit zusammengetragen.
Klingenthal Magazin 62 (2011)
Von Manfred Gäbler
Ein Jahr ist seit der Eröffnung des Dr.-Giers-Hauses vergangen. Es war am Sonnabend vor dem 1. Advent 1995; eine große Weihnachtsausstellung war zur Einweihung angesagt. Und sie war auch ein großer Erfolg. Tausende sahen sie. Die Klingenthaler ließen es sich nicht nehmen, sie zu besuchen. Aber auch viele, viele Besucher von auswärts fanden den Weg zum Dr.-Giers-Haus.
Ein Jahr ist seither ins Land gegangen und das Musik- und Wintersportmuseum Klingenthal beherbergte Ausstellungen verschiedener Art, Veranstaltungen unterschiedlichen Charakters und natürlich auch die ständige Ausstellung über die Anfänge des westböhmisch-sächsischen Geigenbaus.
Weihnachtsausstellungen haben in Klingenthal schon Tradition. Ich erinnere an die große Ausstellung in den fünfziger Jahren im ehemaligen „Reichsadler“ in Brunndöbra. Nun, die ruhige und besinnliche aber auch festliche Zeit steht wieder vor der Tür. Wie kann es da anders sein, Klingenthal braucht wieder seine Weihnachtsausstellung. Diese, sich bewährte Tradition lohnt es, sie fortzuführen.
Am 30. November, es ist der Sonnabend vor dem 1. Advent, wird wiederum eine weihnachtliche Ausstellung eröffnet. Neben Pyramiden, die ohne Zweifel zu unserer Region gehören, werden Spielzeug, Eisenbahnen, Marionetten, Puppen, Weihnachtsstuben und vieles, vieles andere zu sehen sein.
Man wird das Entstehen von geschnitzten Figuren und das von geklöppelten oder gestickten Deckchen beobachten können. Auch das geschickte Dekorieren von adventlichen und weihnachtlichen Gebinden und dergleichen mehr können Sie dort sehen.
Für die Kinder werden sich die Marionetten bewegen und auch eine Puppentheateraufführung ist geplant. Livemusik, ob im Hof oder im Haus wird der Sache als solche das richtige Fluidum geben. Als eine Besonderheit sehe ich die vorgesehene Ausstellung der Weihnachtskrippe aus der Graslitzer Kirche, die wegen ihrer Größe eine Besonderheit darstellt. Denn Weihnachten ist doch wohl nicht nur Spielzeug, sondern die Krippe ist der Mittelpunkt .
Und noch etwas muß ich unbedingt erwähnen. Am genannten Tag wird im Dr.-Giers-Haus die „Ständige Wintersportausstellung“ ihre Pforten öffnen. Damit ist dann zumindest der zweite Teil des Namens unseres Museums erfüllt.
Aber, wir können zuversichtlich sein, der „Musikseite“ unseres Hauses wird spätestens bis zum März Rechnung getragen. Übrigens, auch die Gestaltung des Hofes steht vor seiner Vollendung. Ich kann mir Veranstaltungen, wie beispielsweise Konzerte, in dieser Umgebung wunderbar vorstellen.
Doch Schluß mit den Ausblicken. Erst einmal werden wir die „Weihnachtsausstellung 1997“ und die „Ständige Wintersportausstellung“ besuchen und ganz bestimmt auch bewundern.
Kulturbote 3 (1996)
Von Steffen Gerisch
Geht man vom Parkplatz Mühlleithen aus den naturkundlich-geologischen Lehrpfad „Rund um den Kiel“ in Richtung Schneckenstein entlang, so kommt man an tiefe, durch Zäune abgesicherte Löcher. Diese Löcher sind die sogenannten „Pingen“. Sie sind die ältesten Zeitzeugen vom frühen Beginn des Bergbaues in unserer Region, die auf das 15./16. Jahrhundert zurückzuführen sind. Durch Feuersetzen wurde das erzhaltige Gestein aufgelockert und selektiv abgebaut. Bei diesem Abbauverfahren entstanden unregelmäßige, begrenzte Hohlräume, die in der Regel nicht verfüllt wurden und nach geraumer Zeit zu Bruch gingen. An der Tagesoberfläche traten dann diese sogenannten Pingen in Erscheinung. Von dieser Stelle zweigt dann ein kleiner unscheinbarer Wanderweg rechts ab und führt direkt zur „Grube Tannenberg“, heute das Besucherbergwerk. Nachdem sie etwa 30 Jahre lang still lag, wurde 1992 die Idee geboren, ein Besucherbergwerk aufzubauen.
Am 2. Oktober 1996 war dann die offizielle Eröffnung der Grube als Besucherbergwerk. Hier bietet sich Untertage eine faszinierende Bergkulisse und ein ca. 70 Meter tiefer blaugrüner See, der vom einfallenden Tageslicht ausgeleuchtet wird. Desweiteren wird hier die Entwicklung vom Altbergbau zum Neuzeitbergbau dargestellt. Einzigartig an dieser Grube ist, daß hier die Kontaktzone zwischen dem Schieferund Granitgebirge gezeigt werden kann. Immerhin anderthalb Kilometer legt man während der Besichtigung zurück, wobei man sich bis zu 80 Meter tief unter der Erdoberfläche befindet Der Bergbau ist von allen Industriezweigen der älteste und für unsere Region typisch. Ein letztmaliges Aufflammen erlebte er bei uns nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Mit Schürfen und Schürfschächten wurde das Gebiet rund um den Schneckenstein auf Erz erkundet. Bis Ende der fünfziger Jahre wurden über sechs große Schächte angelegt, wobei man das Erz bis zu einer Tiefe von 1000 Metern förderte. In dieser Hochzeit des Bergbaues waren zeitweise bis zu 6000 Menschen im Schneckensteiner Gebiet beschäftigt. Einer dieser Schächte war die „Grube Tannenberg“. Hier wurde von 1954 bis 1964 das Zinnerz abgebaut und man gewann ungefähr 1700 Tonnen Zinn aus dieser Grube.
Kulturbote 3 (1996)